ARMUT IST...
...wenn du bei jedem Gang zum Sozialamt immer aufs Neue das Gefühl hast, der Gesellschaft zur Last zu fallen.
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Obwohl das Recht auf Existenzsicherung in der Bundesverfassung verankert ist, gibt es in der Schweiz Personen, die trotz ihres Anspruchs keine Sozialleistungen beziehen. Während der öffentliche Diskurs um Sozialhilfe von Missbrauchsfällen und Sparmassnahmen dominiert ist, bleibt der Nichtbezug von Sozialhilfe weitgehend unbeleuchtet. Eine kantonale Studie der Universität Bern kommt zum Schluss, dass 26.3% aller Personen mit Anspruch auf Sozialhilfe diese nicht beziehen. Die Gründe, der Anspruch auf Unterstützung nicht geltend gemacht wird, sind divers und reichen von administrativen und amtlichen Hürden über persönliche Gründe (Scham, Schuldgefühle usw.) bis hin zu ausländerrechtlichen Befürchtungen. Die Folgen, die ein Leben unter dem Existenzminimum hat, sind für die Betroffenen oftmals drastisch und äussern sich in gesundheitlichen Schäden, psychosozialen Auswirkungen, Verschuldung, einem schlechten Bildungsstand, prekären Wohnverhältnissen und gesellschaftlichem Ausschluss. Nichtbezug hat nicht nur beunruhigende Langzeitfolgen für die Betroffenen, sondern auch für die Gesamtgesellschaft in Form von finanziellen Einbussen, steigenden Gesundheitskosten und der Gefährdung des sozialen Zusammenhalts. (Quelle: Caritas Zürich)